The Wrath of Ah Puch


Prolog

 

Auf dem Titantron herrscht fast undurchdringliche Dunkelheit, nur leichte verwaschene Bewegungen lassen erkennen, das auf diesem eine Szene abläuft. Eine Szene die man noch nicht erkennen kann, denn die Dunkelheit will sich nicht lösen, nur leichte, graue Nebelschwaden wabern noch von Seite zu Seite.

Schließlich hört man ein kurzes lautes Zischen und das Bild wird für einen Moment sehr grell, bevor sich eine Flamme abzeichnet, die schnell wieder kleiner wird. Ein Streichholz. Ein gerade angestecktes, langes Streichholz wird erkenntlich und erschreckend schnell erscheint ein breit Grinsendes geisterhaftes Gesicht aus der Dunkelheit heraus! Nein, kein Grinsen, auch wenn der erschienene Totenschädel natürlich sein Humorloses, natürliches Totenlächeln grinst. Die Person dahinter ist aber nicht zu erkennen, die Maske ist vollkommen unbekannt für den geneigten Betrachter.

Der Schädel hingegen wirkt Humorlos und sehr konzentriert, als dieser mit seinem langen Streichholz behutsam erst eine, dann eine andere große Kerze anzündet, was die Szenerie nun endlich mehr erhellt. Schnell wird offensichtlich das sich der Unbekannte in einem kleinen Raum befindet, einen alten Holztisch vor sich.
Der Raum bleibt im großen und ganzen immer noch düster und dunkel und lässt keine Rückschlüsse auf den Ort zu, nur ein vereinzeltes leises Stöhnen im Hintergrund ist zu hören. Der Unbekannte lässt sich davon aber nicht stören, sondern lässt seinen Blick über den Tisch schweifen, während er das lange Streichholz ausbläst.

Auf dem alten Tisch herrscht indes großes Chaos. Essensreste, Besteck, Papier, Bücher und alles mögliche Krims Krams liegt darauf verstreut. Dunkle Augen streifen langsam und sicher über das Chaos, seine Behandschuhte Hand mit den Knöcherigen Fingern darauf beschreibt seinen Blick nach. Einige von Hand beschriebene Zettel mit undefinierbaren Zeichen wandern in seinen Besitz, bevor er sie wieder achtlos auf den Tisch zurück gleiten lässt.
Dann aber stutzt der Unbekannte merklich und lässt seinen Blick auf einem Gegenstand ruhen, der von Artefakten regelrecht begraben liegt. Mit beiden Händen greift es danach und hebt es an, was viele kleinere Gegenstände leise polternd vom Tisch fallen lässt. Das laute Geräusch in der Stille, das nur immer wieder von einem Wimmern durchbrochen wird, berührt diesen überhaupt nicht, vielmehr scheint dieser komplett fasziniert von seinem Fund zu sein.

Ein Buch. Ein großes, schweres, altes und vergilbtes Buch liegt in seinen Händen, einige Seiten davon liegen nur noch lose darin und lugen zwischen den anderen Seiten deutlich hervor.

 

???: "Al final. Después de todo ese tiempo.. "

 

... haucht der Unbekannte leise wispernd zwischen seinen Lippen hervor. „Endlich. Nach all der Zeit.“

Zufrieden, aber immer noch mit undefinierbaren Gesichtsausdruck, wendet sich dieser vom Tisch ab, das Buch sicher an sich Klammernd. Als dieser den kleinen Raum, einen Wohnraum wie jetzt deutlicher wird, verlassen will, erkennt man neben der Tür einen zusammengesunkenen Mann in einem kaputten Stuhl sitzen. Dieser ist für das Stöhnen und wimmern verantwortlich das man die ganze Zeit vernommen hat, sein Oberkörper ist nach vorne zu seinem Schoß gekrümmt und etwas Blut tropft von seinem Gesicht nach unten.


Die Gestalt bleibt im Gehen noch einmal neben dem Mann stehen und wendet sich nach einer Sekunde wieder diesem zu. Mit seiner freien Hand richtet dieser den Oberkörper des Mannes sanft und behutsam wieder auf und presst diesen sanft gegen die zerbrochene Stuhllehne. Mit Zeige und Mittelfinger drückt er das Kinn das Mannes nach oben, damit dieser ihm direkt ins Gesicht blicken kann. Der alte Mexikaner, mit breiten, schwarzen Schnurrbart sieht dabei übel zugerichtet aus. Die Augen beginnen langsam zu schwellen, sodass dieser kaum etwas sehen kann, Blut tropft aus seiner Nase und den gesprungenen Lippen. Schwer atmend und jammernd, schaut dieser alte Mann dennoch seinen Gegenüber mit sicheren Blick in die Augen, möchte sich keine Blöße geben.
Und vollkommen unerwartet Antwortet das Phantom mit leiser und versöhnlicher Stimme...

 

???: "Nunca debería haber llegado tan lejos, viejo. Lo siento mucho. "

 

Nach diesen, in diesem Moment surreal erscheinenden Worten, senkt die Gestalt seinen Blick...auf das Kruzifix mit gekreuzigten Jesus Christus am Hals des Mannes. Seine freien Finger umspielen das Kreuz und den Propheten mit sanfter Güte....worauf er seinen Griff wieder erschlaffen lässt. Seine Gedanken sind nicht zu erraten, das Kreuz bleibt aber ungeschändet an Ort und Stelle.
Mit einer letzten, langsamen Bewegung dreht sich der schwarze Hüne herum und verschwindet im nächsten Moment in der Dunkelheit.

Zurück bleibt nur der alte Mann, der seinen starren Blick am Bild vorbei richtet. Geschlagen und mit letzter Kraft zieht dieser mit zittrigen, alten Fingern einen Rosenkranz aus seiner Tasche und beginnt mit dünner, zittriger und Ängstlicher Stimme das "Vater unser..." zu beten.

 

Alter Mann: "Padre nuestro, que estás en el cielo,
santificado sea tu Nombre;
venga a nosotros tu reino;
 "

 

 

Während diesen Worten blendet das Bild auch langsam aus, während auch die Stimme langsam leiser wird und in der Dunkelheit des Bildes langsam verschwindet. Eine düstere, bedrückende Stimmung ist alles, was sich von diesen Szenen noch breit macht....